Stadtvertretung lehnt gute Arbeitsbedingungen auch bei Amazon ab – wir kämpfen weiter dafür!
Auf der gestrigen Stadtvertretung hat die SPD-Fraktion einen Antrag zur Verbesserung der Situation von Beschäftigten im Niedriglohnsektor eingebracht, der leider abgelehnt wurde. Die Schweriner Volkszeitung titelt nun, die SPD hätte weiche Knie bekommen.
Das sagt unsere Fraktionsvorsitzende Mandy Pfeifer dazu:
Tatsächlich haben wir keine weichen Knie bekommen.
Das
Problem der Beschäftigungen im Niedriglohnsektor in Schwerin muss
nur weiter betrachtet werden, als lediglich im Zusammenhang mit
Amazon. Deshalb auch die gesonderte Einbringung, die wir im Übrigen
bereits vor Wochen angekündigt haben (unsere Pressemitteilung dazu
hat auch die SVZ erhalten). In der Debatte um Amazon war nämlich
seinerzeit deutlich geworden, dass die Stadtvertretung bisher nach
Grundstücksverkäufen in der Verantwortlichkeit ausgestiegen ist.
Unser
Antrag enthielt auch die Forderung, der Oberbürgermeister möge sich
für eine Erhöhung des Mindestlohnes auf 13 Euro stark machen. Ja,
der Mindestlohn ist eine Sache von Bund und Land. Aber was ist falsch
daran, dass der Oberbürgermeister mit Blick auf die besondere
Situation Schwerins ebenda dafür wirbt? Dafür hätten die
Stadtvertreter gestern nur die Hand heben brauchen. Die Arbeit hätte
der Oberbürgermeister gehabt, sie wären gar nicht weiter in ihrer
Kernkompetenz behelligt worden. Dagegen entschieden haben sie
trotzdem.
Die
LINKE, die in der Amazon-Sache bisher überhaupt keine Meinung hatte,
hat unseren Antrag in einem Ersetzungsantrag inhaltlich übrigens
vollständig übernommen - und dafür deuteten sich Mehrheiten an,
die erst bröckelten, als wir uns den Antrag dann logischerweise zu
eigen gemacht haben. Fragt sich also, wer hier eigentlich im
Wahlkampf ist.
Und
somit bleibt es beim Status quo des Desinteresses: Auf Wunsch von
CDU/FDP/UB/AfD spricht sich Schwerin jetzt eben NICHT für
auskömmliche Löhne, faire Arbeitsbedingungen und betriebliche
Mitbestimmung aus. Es möchte Menschen jetzt eben NICHT bei der
Ergreifung von Chancen nach dem Qualifizierungschancengesetz
unterstützen und es will auch KEINEN auskömmlichen Mindestlohn, der
auch für Branchen gelten würde, bei denen wir vorher nicht durch
Grundstücksverkäufe beteiligt sind.
Das
ist traurig. Und das gehört zu einer vollständigen
Berichterstattung genauso dazu.